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Anlage und Erhalt dauerhafter Blühflächen

16.7.21

In den durch Ausräumung verarmten und durch Verkehrs- und Infrastruktur zerschnittenen Landschaften von heute hat die Bedeutung blütenreicher Flächen als Lebens-und Verbreitungsraum stark zugenommen. Zusammen mit anderen Kleinbiotopen (z.B. Gehölzinseln, Ruderalflächen) sind sie wertvolle Elemente im Biotopverbund. Als Einzelelemente übernehmen sie wichtige ökologische Funktionen.
Uns, der Jägerschaft, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, solche Biotope zu schaffen, sie zu entwickeln und zu erhalten. So hat jeder Revierpächter Anspruch auf Äsungsflächen, die er selbst gestalten kann; auch Raine und Säume entlang von Wegen können genutzt werden, um spezifische und wertvolle Lebensräume zu schaffen.
Voraussetzung für deren Erhalt sind Absprachen mit Landwirten oder der Kommune, beispielsweise bezüglich der Pflegezeitpunkte. Die Säume und Raine eines Gebietes sollten nicht alle zeitgleich und nicht zu den Hauptmahd- bzw. -erntezeiten gepflegt werden. Bei zweimaliger Mahd sollte der erste Schnitt nicht vor Mitte Juni erfolgen. Die Biomasse sollte nach dem Abtrocknen entfernt werden und kann als wertvolles Kräuterheu verwendet werden.
Zur Anlage von Blühflächen eignen sich z.B. landwirtschaftliche Stilllegungsflächen oder Bereiche, die aus wirtschaftlichen Gründen von der Landwirtschaft nicht mehr genutzt werden. Auch die Einsaat eines Blühstreifens auf Wildäckern bietet die Möglichkeit, Struktur und Artenreichtum zu fördern.
In allen diesen Fällen darf nur gebietsheimisches, mehrjähriges Saatgut verwendet werden (Regiosaat). Dieses Saatgut garantiert die Sortenreinheit unserer heimischen Kräuter und Wildblumenarten. Gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, sind aus ökologischer Sicht von geringem Nutzen und können im ungünstigsten Fall durch die Verdrängung autochthoner Arten sogar Schaden anrichten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beschaffenheit des Bodens sowie die Lage der Fläche. (sonnig, schattig /trocken, feucht, nass / mager, fett / sauer, basisch). Diese Faktoren sollten bei der Auswahl des Saatgutes berücksichtig werden, damit sich die gewünschte Artenvielfalt auf den bestellten Flächen einstellt.
Mit dem Erhalt und dem Anlegen von blütenreichen Strukturen in unseren Revieren haben wir die Möglichkeit, zahlreichen Insekten, Vögeln, Kleinsäugern und auch unserem Wild, Lebensstätte, Nahrung und Fortpflanzungsstätte zu schaffen und zu sichern.
Die Erhaltung dieser spezifischen Lebensräume ist zur Sicherung und dem Fortbestand unserer heimischen Flora und Fauna unabdingbar. Dieses sollten wir uns alle zur Aufgabe machen.
Michael Denger

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