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Drückjagd mit besonderem Erfolg

17.11.22

Liebe Jägerinnen und Jäger,
ich möchte hier einmal berichten, wie wichtig Freunde, Waidkameradinnen und Waidkameraden sind.
Nach Ende einer Drückjagd im Revier Einhausen Süd bemerkten die Rüdemänner, dass zwei am Treiben beteiligte Hunde fehlten.
Dass ein Terrier in einen Bau eingeschlieft war, stand ziemlich schnell fest. Ein anderer war trotz GPS Sender am Halsband wie vom Erdboden verschluckt. Das Signal ist während der Jagd abgebrochen.
Ein herbeigerufener Bagger konnte die bereits am Graben befindlichen Jagdteilnehmer unterstützen und nach kurzer Zeit war der im Bau eingeschliefte Hund bei seinem glücklichen Besitzer.
Währenddessen hatten sich weitere Jagdteilnehmer auf die Suche des anderen Terriers gemacht, leider ohne Erfolg.
Rufen, Pfeifen, ausgelegte Decken und Jacken, aufgehängte Wildkameras, alles Vergeblich.
Während die Suche nach dem Vierbeiner noch lief, wurde dem auf der Jagd erlegtem Wild die letzte Ehre erwiesen und die Strecke verblasen.
Aber das Signal „ Jagd vorbei“ ertönte nicht. Alle waren sich einig, die Jagd ist erst vorbei, wenn der fehlende Hund wieder da ist.
Einem Aufruf des Besitzers, am nächsten Tag weiter zu suchen, sagten spontan viele zu.
Sehr aufgewühlt war Nils Forell bis spät in die Nacht und gleich morgens früh ohne Erfolg im Jagdgebiet unterwegs. An Schlaf war in dieser Nacht für ihn und seine Freundin nicht zu denken.
Was aber am nächsten Morgen passierte, verschlug selbst jedem hartgesottenen Jäger die Sprache.
Alle Beteiligten der vorangegangenen Jagd und auch Unbeteiligte standen morgens um 08.00h am Treffpunkt und boten ihre Hilfe an. Ein Landwirt kam mit seinem Schlepper um bei Bedarf parat zu sein.
Ca. 40 Jägerinnen und Jäger, Treiberinnen und Treiber, durchkämmten leise in einem Abstand von max. einem Meter, mannshohes Schilf und Brombeer-hecken und lauschten nach eventuellem Hundegeläut.
Nach schon 30, aber anstrengenden Minuten stand wie aus dem Nichts der Rüde auf einer kleiner Freifläche putzmunter da und der Besitzer konnte überglücklich den Ausreißer in seine Arme nehmen.

Ich hatte keinen der Teilnehmer gesehen, der bei diesem Anblick der Freude bei Nils, seiner Freundin und ihrem Hund, keine feuchten Augen hatte.

Während dem anschließenden Frühstück in der Jagdhütte bedankte sich der überglückliche Hundemann ausdrücklich bei allen Helfern, und die Jagd konnte nun offiziell mit dem Signal Jagd vorbei abgeblasen werden.
Wie groß im Revier der Familie Mike und Julian Kude Gastfreundschaft, Jagdfreundschaft, Jagdethik und ein „Füreinander da sein“ geschrieben wird, kann man nicht in Worte fassen.
Vielen Dank das ich dabei sein und diese Gastfreundschaft und Kameradschaft erleben durfte.

Ich möchte aber auch an dieser Stelle daran erinnern, liebe Waidkameradinnen und Kameraden, dass Jägerinnen und Jäger ihre Hunde (tierische Familienmitglieder) beim Einsatz auf der Jagd einem Risiko aussetzen, an dem alle Jagdteilnehmer ihren Nutzen haben. Immer mit dem kleinen Hintergedanken, „hoffentlich passiert dem Hund nichts“.
Daher sollte unser Dank allen Rüdemännern gebühren, egal ob bei Drückjagd, Treibjagd oder Nachsuche.
Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „ Jagd ohne Hund ist Schund“.
Denken Sie bitte bei der nächsten Drückjagd daran, wenn der Hund erschöpft auf dem Weg läuft und nicht gleich in die nächste Dickung springt um eventuell Wild vor die Büchse zu bringen.

Leider musste ich in letzter Zeit erleben, dass Hunde auf der Jagd bleiben, geschlagen werden, oder wie in dem oben beschriebenen Fall über Nacht verschwunden sind. Abgesehen von den enormen Folgekosten ist eine emotionale Bindung zwischen Mensch und Tier gewachsen.
Der Einsatz von Hunden sollte daher nicht als selbstverständlich erachtet wer-den.

Ich wünsche allen viel Anblick und ein kräftiges Waidmannsheil für die laufende Drückjagdsaison

Roland Lulay

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