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Dritte Biodiversitätskonferenz im Kreis Bergstraße

9.10.23

Am 1. Oktober dieses Jahres fand die dritte Biodiversitätskonferenz im Kreis Bergstraße statt – diesmal unter dem Thema „Artenvielfalt im Wald – Herausforderungen und Lösungen“.

Die Bergsträßer Jäger waren auf der Veranstaltung prominent vertreten. Der Vorsitzende des Jagdklubs St. Hubertus Bergstraße, Prof. Joachim Kilian, moderierte die Veranstaltung und begrüßte die rund 80 Teilnehmer.

Nach einem Grußwort von Landrat Christian Engelhardt blickte der Mitveranstalter und Vorsitzende des NABU Hessen, Gerhard Eppler, auf die dreijährige Geschichte der Biodiversitätskonferenz zurück. Als wohl wichtigstes Kind dieser Initiative nannte er den neu gegründeten Landschaftspflegeverband, in dem mittlerweile 16 von 22 Kreiskommunen vertreten sind. Auch die Bergsträßer Jäger sind als anerkannter Naturschutzverband von Anfang an dabei und stellen mit Knut Sauerbier ein kompetentes Mitglied im Vorstand.

Als Teilnehmer an der anschließenden Podiumsdiskussion stellte Prof. Kilian drei Referenten vor, die jeweils einen  einleitenden Vortrag hielten. Der Vegetationsökologe Dr. Christian Storm von der TU Darmstadt, der Revierförster Dirk Ruis-Eckhardt sowie der Forstwissenschaftler Martin Bertram waren sich einig darin, dass sich der Wald im Kreis Bergstraße zwar in einem besseren Zustand befindet als in anderen Teilen Deutschlands; auch erfülle er weiterhin viel-fältige Schutzfunktionen. Dennoch seien die Folgen des Klimawandels auch in Südhessen unübersehbar. Ein nachhaltiger Dauerwald, den Ruis-Eckhardt als Ziel einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Bewirtschaftung beschrieb, bedürfe erheblicher Anstrengungen aller Beteiligten auf Ebene der Politik, der Nutzer, der Naturschutzverbände und jedes Einzelnen.

In diesem Zusammenhang kommt nach Überzeugung aller Referenten auch den Jägern eine herausgehobene Verantwortung zu. Neben standortgerechten Baumarten, vorzugsweise aus Naturverjüngung und einer umsichtigen Bewirtschaftung, sei ein angepasster Schalenwildbestand Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Wald. Diese Einschätzung teilten auch die anwesenden Jäger. Zu einer lebhaften und kontroversen Diskussion kam es jedoch um die Forderung, die Jagd noch stärker als bisher zu regulieren und Jäger durch anspruchsvolle Vorgaben noch mehr in die Pflicht zu nehmen.

Aus dem Publikum heraus wies Udo Pfeil, der langjährige ehemalige Vorsitzende des Jagdklubs St. Hubertus Bergstraße, darauf hin, dass die – überwiegend ehrenamtlich tätigen – Jäger schon heute einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und des Waldes leisten, der weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehe. Auch die Abschusspläne für Reh- und Rotwild würden zuverlässig erfüllt. Vor diesem Hintergrund sei eine zunehmende „Gängelung“ der Jägerschaft demotivierend und daher kontraproduktiv.

Nach dem abschließenden Dank des Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf für die gelungene Veranstaltung und das Engagement aller Beteiligten ließ sich aus Sicht der Jäger ein zwiespältiges Fazit ziehen: Zum einen erkennen alle maßgeblichen Politiker, Waldnutzer und Naturschutzverbände mehr denn je an, dass Jagd in einer Kulturlandschaft wie Deutschland notwendig ist. Die Jägerinnen und Jäger sind unverzichtbare und geschätzte Akteure für den Erhalt der Biodiversität. Zum anderen aber herrscht in Teilen der Öffentlichkeit ein tiefes Misstrauen, dass Jägerinnen und Jäger ihrer gesellschaftlichen Verantwortung unzureichend gerecht würden und daher stärker reglementiert werden müssten.

Es liegt an uns allen, dieses schiefe Bild zurechtzurücken und zu beweisen, dass wir der Artenvielfalt in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit anderen Naturschützern am besten dienen. Man muss uns nur machen lassen und unsere Leistungen für den Arten- und Natur-schutz sowie den Wald respektieren.

Biodiversität und Jagd sind untrennbar miteinander verbunden. Wir Jäger werden uns auch weiterhin auf allen Ebenen für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen. Die Biodiversitätskonferenz bietet dafür auf Kreisebene den geeigneten Rahmen; der Landespflegeverband ist ein hervorragendes Instrument, um alle relevanten Akteure zusammenzubringen und die jeweiligen Interessen und Kompetenzen zu koordinieren. Die Bergsträßer Jäger werden sich nach Kräften darin einbringen.