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Mitgliederversammlung und Kreishegeschau des Jagdklubs St. Hubertus Bergstraße

28.9.22

Nach dreijähriger Pause konnte der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße am 24. September endlich wieder eine reguläre Mitgliederversammlung abhalten. Tags darauf folgten die Kreishegeschau und die für die Öffentlichkeit bestimmte Informationsveranstaltung „Tag der Jagd und Natur”. Gastgeber für beide Veranstaltungen waren der Jagdklub St. Hubertus und der Hegering VI (Birkenau), der dafür die Südhessenhalle in Birkenau-Reisen festlich schmückte und mit unermüdlichem Einsatz maßgeblich zum Gelingen dieses jagdlich geprägten Wochenendes beitrug.

Die Bläsergruppe Birkenau/Mörlenbach, ergänzt um einige Mitglieder der Bläsergruppe des Jagdklubs, sorgte schon bei der Mitgliederversammlung für einen festlichen Rahmen. In deren Verlauf legten die beiden Vorsitzenden (Prof. Joachim Kilian und Christian Hirsch), Roland Lulay (Geschäftsführer) und Timo Hess (Kassenwart) Rechenschaft über die vergangenen drei Jahre ab. Darüber hinaus hatten auch der Leiter des Nachsuchenrings (Peter Noll) und die Führer der einzelnen Sparten - des Schießwesens (Jörg Hänssler), des Hundewesens (Sven Hirth) und der Bläsergruppe (Michael Schweinsberger) - Gelegenheit, ihre Arbeit zu erläutern und einen Ausblick auf geplante Aktivitäten zu geben. Zudem berichtete Knut Sauerbier über die Aktivitäten des neu gegründeten Landschaftspflegeverbandes im Kreis Bergstraße, in dem der Jagdklub St. Hubertus die Interessen und Themen des Landesjagdverbandes vertritt.

Am Sonntag folgte die gut besuchte Kreishegeschau, die abermals von den Jagdhornbläsern feierlich eröffnet wurde. Prof. Joachim Kilian begrüßte die zahlreich erschienenen Vertreter aus Politik und Kreisverwaltung. Neben einem herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit und aktive Unterstützung vor Ort kritisierte er allerdings den aktuellen Entwurf der neuen hessischen Jagdverordnung. Insbesondere zeigte sich Prof. Kilian enttäuscht über die Umgangsform zwischen Umweltministerium und Jägerschaft im Rahmen des Verfahrens sowie das für die Jäger erkennbare Signal, die Jagd dem Diktat naturschutzfachlicher Ideologien unterzuordnen. Die Jägerschaft empfinde den Entwurf als einen Affront gegen ihre bisherigen Bemühungen und ihren Einsatz für den Erhalt der heimischen Kulturlandschaft sowie der Artenvielfalt.

Besonders enttäuscht zeigte er sich, dass die erfolgreiche Niederwildhege der Jäger nicht gewürdigt werde. Obwohl sich die Hasenbestände in Hessen in den vergangenen Jahren deutlich erholt hätten, sollen sie dem Entwurf zufolge vollständig aus der Bejagung genommen werden. Gleiches gilt für das Rebhuhn, das angesichts des unzureichenden Bestandes aber ohnehin nicht bejagt wird. Das Modell der Taxation und des Monitorings des Niederwildes hat sich nach Ansicht von Prof. Kilian bewährt und bedürfe daher keiner weitergehenden Regulierung. Der Entwurf zur Jagdverordnung düpiere die Jägerschaft und widerspreche einer Partnerschaft auf Augenhöhe.

Alle anwesenden Politiker bekräftigten ihre Unterstützung für die Belange des Jagdklubs. Der Bürgermeister von Birkenau, Milan Mapplassary , dankte den Jägern ebenso wie Dr. Michael Meister (MdB) und Birgit Heitland (MdL). Der zuständige Dezernent des Kreises Bergstraße, Matthias Schimpf, versprach den Jägern eine konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit vor Ort. Frau Alexandra Radies ging als Vertreterin der Unteren Jagdbehörde auf die hohe Zahl verendet aufgefundener Rehe ein, die viele Jäger im Kreis bewegen. Unmittelbar verantwortlich für den Tod eines untersuchten Tiers war demnach eine von Clostridien verursachte Durchfallerkrankung. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Rehe generell unter der langen Dürre in der Region litten und deshalb dem Erreger wenig entgegenzusetzen hatten. 

Im Anschluss an die Grußworte erläuterte der Kreisjagdberater Rolf Burkhardt die Jagdstrecke des Vorjahres und belegte ausführlich, dass die Jäger ihrer gesellschaftlichen Verantwortung sowohl bei der Vorbeugung von Wildschäden als auch bei der Hege von Niederwald umfassend gerecht würden.

Den Höhepunkt der Hegeschau bildete die Ehrung für die imposantesten Trophäen. Hier wäre an erster Stelle der Hirsch von Dr. Fischer aus dem Revier Affolterbach, HG VII -Überwald-, zu nennen. Es war der stärkste Hirsch der Rotwildjäger im Odenwald/Bergsträßer Teil. Die Trophäe wurde bei der Rotwildtrophäenschau in Eberbach mit 8 kg Geweihgewicht und 207.31 IP bewertet. Beim Rehwild konnten Dr. Boris Jakobi, Michael Denger und Adam Eberle mit ihren Trophäen punkten. Mario Brunnengräber erlegte den stärksten Keiler, der auch auf der Landestrophäenschau für das beste Gewaff in Hessen ausgezeichnet worden war. Es folgten die Trophäen der Erleger Norbert Müller, Revier Bensheim-Hochstädten und Lothar Kampf, Revier Nieder-Liebersbach.

Zum Ausklang der Veranstaltung verlieh der Vorstand im Namen des Deutschen Jagdverbandes an Udo Pfeil und Rolf Burkhardt jeweils eine silberne Ehrennadel. Im Auftrag des Landesjagdverbandes wurden Michael Denger (Silber) und Sven Hirth (Bronze) geehrt. Für das langjährige Engagement in der Bläsergruppe wurden zudem Erich Steffen und Gerhard Adam für ihre 35 bzw. 15-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Mit dem Ende der Kreishegeschau begann offiziell die Veranstaltung “Tag der Jagd und Natur”, an der vor allem Familien mit Kindern großes Interesse zeigten. Diesen wurde auch einiges geboten: In der gesamten Halle waren Bilder von Singvögeln versteckt, die es zu entdecken und zu bestimmen galt. Die Bläsergruppe trug verschiedene Jagdsignale vor, die zuvor vom musikalischen Leiter Willi Petersiek den Besucherinnen und Besuchern vorgestellt wurden. Großes Interesse fand auch die Vorstellung verschiedener Jagdhunderassen, die der Leiter der Sparte Hundewesen, Sven Hirt, mit entsprechenden Informationen hinterlegte Außerdem konnten die Hunde des Nachsuchenrings bestaunt und ihre Ausrüstung begutachtet werden. Als Leiter des Nachsuchenrings erläuterte Peter Noll die wichtige Arbeit der Gespanne von Hund und Mensch, wenn ein verletztes Tier nach dem Schuss oder einem Unfall nicht sofort aufgefunden werden kann.

Die Verbreitung des Rotwildes im Kreis Bergstraße wurde durch Rainer Wolfahrt anhand einiger Trophäen und Schautafeln erläutert. Mit einer leckeren Wildbratwurst in der Hand, die der Kerweverein Nieder-Liebersbach vor der Halle gegrillt hatte, konnte man sich über Eigenschaften und die Zubereitung von Wildbret informieren. Manches Kind sah neben anderem Wild wohl zum ersten Mal in seinem Leben einen Dachs, der in der Halle ausgestellt war. Die ortsansässige Präparatorin Maria Bette erläuterte gerne, wie die Felle der Tiere zu behandeln seien, damit diese später einen möglichst lebensechten Eindruck in naturgemäß gestalteter Umgebung vermitteln.

Als am Nachmittag die Bläser das Ende der Veranstaltung verkündeten, ging für alle Beteiligten ein ereignisreiches, aber auch anstrengendes Wochenende zuneige. Ein herzlicher Dank gilt allen, die ihren Beitrag dazu geleistet haben, allen voran dem Hegering VI, der ein vorzüglicher Gastgeber war.

Den Geschäftsbericht sowie den Bericht des Kreisjagdberaters für das Jahr 2021 können Sie in unserem Downloadbereich herunterladen.

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