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Otto Ratzka im Alter von 89 Jahren gestorben

15.6.20

Der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße trauert um sein langjähriges Mitglied und Ehrenmitglied Otto Ratzka, der am Samstag, dem 06.06.20, nach längerer Krankheit verstorben ist. Otto Ratzka war ein über die Grenzen des Kreisgebietes hinaus angesehener Waidmann und Hundeführer. Der Bevölkerung war er insbesondere auch als Jagdpächter des Revieres „Heppenheim IV“ bekannt, das er seit 1956 zunächst als Jagdaufseher  betreute und seit 1979 als alleiniger Jagdpächter und ab 2007 zusammen mit Klaus Heß als Mitpächter führte.
Er war ein gewissenhafter Jäger, der sehr großen Wert auf Waidgerechtigkeit und Einhaltung der jagdlichen Traditionen legte und fast täglich in seinem Revier anzutreffen war. Jagdliche Fehler wurden streng gerügt, wodurch er seine Mitjäger zum gewissenhaften und verantwortungsvollen  Handeln erzog.
Otto Ratzka war nicht nur Jäger sondern auch die Hege wurde bei ihm großgeschrieben. Wenn es darum ging, Maßnahmen zum Schutz des Wildes durchzusetzen, konnte er auch sehr unbequem und hartnäckig werden. So hat er es zum Beispiel nach fast 2-jährigem Verhandeln mit der Unterstützung der Heppenheimer Parteien geschafft, trotz fehlender gesetzlicher Grundlagen die Genehmigung für die Errichtung eines Wildschutzzaunes in Eigenhilfe entlang der im Jahr 1984 eröffneten neuen Umgehungsstraße HP-Erbach zu erhalten, nachdem dort innerhalb von 2 Jahren über 40 Rehe Opfer von Verkehrsunfällen wurden.
Otto Ratzka wurde 1931 in Podiwitz/Mähren im heutigen Tschechien als Sohn des erzbischöflichen Forstbeamten Karl Ratzka und seiner Ehefrau Else, einer Hotelierstochter, geboren. Sein Leben stand ganz im Zeichen des Berufes und der Jagd. Nach der Vertreibung der Familie 1946 aus dem Gebiet Mähren wurde Heppenheim seine zweite Heimat.
Von Heppenheim aus begann auch seine berufliche Karriere. Nach einer Elektrikerlehre bei der Firma Vock in Heppenheim, folgte eine Station in der Uhrensteinindustrie bei einer  italienisch/schweizerischen Firma mit Sitz am Lago Maggiore. Anschließend baute er eine Filiale mit Sitz in Heidelberg mit auf, die er später auch als Jungmeister leitete. Im Jahr 1955 wechselte Ratzka zur Firma BBC nach Lampertheim, wo 1963 der neue Geschäftsbereich Halbleiterfertigung aufgebaut wurde und er der Mann „der ersten Stunde“ war. Danach folgten weitere Stationen als Industriemeister, Montage- und Fertigungs-Linienleiter bis hin zum Sachgebietsleiter Technischer Einkauf. Nach erfolgreichem Berufsleben ging er auf eigenen Wunsch 1988 in den vorzeitigen Ruhestand.
Bedingt durch die angeborene Leidenschaft zu Natur und Jagd, legte der Wahl-Heppenheimer Ratzka 1956 die Jägerprüfung ab. Er wurde Mitglied im Jagdklub St. Hubertus, dessen Ehrenmitglied er seit 2011 war und dessen Jagdhorn-Bläsergruppe er 64 Jahre bis zu seinem Tod angehört hat. Es folgten mehrere Jahre mit vielen Ehrenämtern im Zeichen der Jagd und des Waidwerks. So war Ratzka 14 Jahre Hegeringleiter des Hegerings Bergstraße und Sachkundiger für Rehwild. Er war 22 Jahre Mitglied im Kreisjagdbeirat der Kreises Bergstraße, davon 18 Jahre als dessen Vorsitzender. Vom Landesjagdverband LJV Hessen, dem Deutschen Jagdverband DJV sowie dem Jagdklub St. Hubertus Bergstraße wurden ihm für seine vielfältigen Tätigkeiten zahlreiche Ehrungen zuteil. Im Jahr 2006 wurde er mit der Verleihung des Landesehrenbriefes für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. 2016 folgte die Verleihung der „Goldenen Ehrennadel“ des LJV Hessen.
 
Otto Ratzka hinterlässt bei seinen Freunden sowie bei seinen Jagd-und Bläserkameraden eine große Lücke. Der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße trauert mit seinen Angehörigen, insbesondere seiner Ehefrau Maria und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Text und Bild: Rolf Stadler, Pressesprecher Jagdklub St. Hubertus Bergstraße

 

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