Pressemitteilung des Jagdklubs zur ASP-Situation im Kreis Bergstraße
Afrikanische Schweinepest – Den Jägern sind die Hände gebunden!
Unter der Jägerschaft im Kreis Bergstraße herrscht Unverständnis, Unmut und großer Frust über die bisherige Entwicklung und die aktuelle Situation in Sachen ASP. Seit etwa neun Monaten wird, ausgehend von den EU-Regularien und den Vorgaben des für die ASP zuständigen Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, JAGD und Heimat versucht, der Afrikanischen Schweinepest Herr zu werden – vergeblich. Mit Millionenaufwand wird dabei verzweifelt versucht, mit Zaunbau, Kadaversuche und -bergung sowie Drohnenbefliegungen die Seuche einzudämmen und die Ausbreitung zu verhindern. Dabei muss die örtliche Jägerschaft nahezu tatenlos zusehen, wie in ihren Revieren „fremde Personen“, zum Teil ohne vorherige Ankündigung und Abstimmung und vor allem ohne Kenntnisse des Reviers und der Wildeinstände sich auf die Suche nach den kranken und verendeten Tieren machen. Den scheinbar einzigen Nutzen, könnte man meinen, haben dabei die beauftragten Dienstleister, die für ihre Leistungen entsprechend „auskömmlich“ honoriert werden. Unabhängig davon unterstützt die Jägerschaft seit Monaten ehrenamtlich die durch die Veterinärbehörde koordinierte Kadaverbergung. Mehr als 300 Kadaver in ca. 500 bis zu 600 Stunden hat die Jägerschaft in ihrer Freizeit und insbesondere am Wochenende geborgen und entsorgt – ohne finanzielle Entschädigung des Zeit- und Fahrtkostenaufwands!
Um es deutlich zu sagen: die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden - Untere Jagdbehörde und Veterinärbehörde - im Kreis Bergstraße und der Jägerschaft ist im Hinblick auf mögliche Strategien und Vorgehensweisen zur Bekämpfung der Schweinepest eng und vertrauensvoll. Allein die ministeriellen Vorgaben und Regularien verhindern eine angemessene Strategie für die speziellen örtlichen Gegebenheiten und Randbedingungen im Ried und im Odenwald. Genau deshalb hat der Kreis Bergstraße angekündigt, die Erlegung von Wildschweinen zur Bekämpfung und Eindämmung der ASP zeitnah zu ermöglichen. Eine Umsetzung der dahingehenden Überarbeitung der Allgemeinverfügung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ASP bei Haus- und Wildschweinen des Kreises Bergstraße steht seit geraumer Zeit aus und wartet auf die längst überfällige Zustimmung des Ministeriums.
Gerade weil sich die ASP vom Ried in den Odenwald mit großen Schritten ausweitet, fordern die Jägerschaft und der Kreis Bergstraße mit der Bejagung umgehend zu beginnen und somit einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung und Eindämmung der Ausbreitung zu leisten. Stattdessen werden aktuell durch das Ministerium umfangreiche, kilometerlange Zäunungen im Odenwald erstellt.
Die Jägerschaft sieht diese Maßnahmen als unwirksames Mittel an. Die bisherigen Erfahrungen im Hinblick auf die Eindämmung und Ausbreitung der Seuche belegen diese Einschätzung eindeutig. Vielmehr sind Zäunungsmaßnahmen im Odenwald ein Zeichen der Hilflosigkeit und Ohnmacht des Ministeriums im Rahmen der ASP-Bekämpfung und sind in der Konsequenz eine verantwortungslose Verschwendung von Steuergeldern.
Die bisherige Strategie des Ministeriums, die Ausbreitung der ASP durch Zäunungen und ein Verbot der Bejagung von Schwarzwild einzudämmen, hat deutlich versagt. Es ist nicht gelungen, die weitere Ausbreitung zu verhindern. Dies zeigen die aktuellen Funde „hinter den Zäunungen“, die belegen, dass im Hinblick auf die Gegebenheiten eines stark besiedelten Ballungsraums mit vielen infrastrukturellen Zwangspunkten, die in anderen Regionen Deutschlands (z.B. Brandenburg) erfolgreichen Strategien, in Südhessen nicht greifen. Stattdessen wurde es seitens des Ministeriums versäumt, von Beginn der Seuchensituation an, unter aktiver Zuhilfenahme der Behörden und der Jägerschaft „vor Ort“, eine wirkungsvolle Strategie zu entwickeln und umzusetzen.
Jetzt breitet sich die ASP in den Odenwald aus, dort wo die Bejagung und Eindämmung nicht mehr durch feste oder/ und mobile Zäune wirkungsvoll aufgehalten werden kann.
Aufgrund der bisherigen Entwicklungen und Erfahrungen seit Ausbruch der ASP im Juni 2024 fordert die Jägerschaft endlich eine intensive Bejagung von Schwarzwild in allen Zonen zu ermöglichen, um damit den Schwarzwildbestand zu reduzieren und die weitere Ausbreitung in den Odenwald einzudämmen.